Im Dickicht der Nachhaltigkeitsdefinitionen liefern ESG-Ratings (Umwelt – Soziales –
Unternehmensführung) dringend nötige Orientierung. Dass sich die Ergebnisse für ein und 
dasselbe Unternehmen von Anbieter zu Anbieter stark unterscheiden können, tut der Nachfrage 
keinen Abbruch. Vermögensverwalter können es sich kaum leisten, auf ein unabhängiges, 
externes Testat zu verzichten. Andernfalls stehen Werbeaussagen mit ESG-Bezug nämlich schnell 
unter Greenwashing-Verdacht. 
Die wenigen Ratinghäuser haben deshalb gute Konjunktur. Eine Umfrage der Bundesanstalt für 
Finanzdienstleistungsaufsicht unter 30 deutschen Kapitalverwaltungsgesellschaften legt nun 
nahe, dass sie ihre Marktmacht in überzogene Preise für ihre Leistungen ummünzen. Noch nicht 
mal jeder fünfte der befragten Vermögensverwalter ist der Meinung, die Ratingkosten würden 
sich in einem angemessenen Rahmen bewegen. In der Kritik steht auch die Marktstruktur, die auf 
ein Anbieter-Oligopol hinauslaufe. Zudem bemängeln die Vermögensmanager hohe 
Mindestgebühren, die kleinere Marktteilnehmer überproportional belasten würden. Am Ende 
zahlen so oder so die Anleger.